Anfang dieser Woche hat die Staatsverschuldung der USA die Obergrenze von 14,3 Billionen überschritten, weshalb die Vereinigten Staaten von Amerika im Grunde schon jetzt zahlungsunfähig sind. Durch zahlreiche Tricks mit dem Haushalt will der Finanzminister jedoch noch ein paar Monate liquide bleiben. Sofern der Zahlungsausfall eintritt, könnten die USA laut dem Präsident Barack Obama in eine tiefe Rezession schlittern und eine weltweite Finanzkrise mit bislang noch unabsehbaren Folgen auslösen.
Die Republikaner der Opposition sind mit einer Anhebung der Schuldengrenze einverstanden, solange wesentliche Kürzungen bei den Ausgaben beschlossen werden. Einige Republikaner bezweifeln allerdings, dass Obama die Senkung des Haushaltsdefizits gewissenhaft angeht. Unterdessen warnte der Notenbank-Chef Ben Bernanke davor, dass viele heimische Unternehmen noch unter der Krise zwischen 2007 und 2009 leiden und deshalb einer besonders hohen Gefahr ausgesetzt sind. Momentan kommt die Konjunktur nur schwer in Gang und die Zahl der Arbeitslosen verhaart auf neun Prozent. Viele Finanzexperten gehen bei einem Zahlungsausfall der USA von einer massiv zurückgehenden Wirtschaft, sinkenden Börsenkursen sowie dem Wegfall von rund 640.000 Jobs aus.
Bis Anfang August hat das amerikanische Finanzministerium noch Zeit, um mit diversen Maßnahmen seine offenen Rechnungen zu begleichen. Dies wäre beispielsweise mit dem Aussetzen einiger Papiere möglich. Das Finanzministerium hat bereits seit Anfang Mai dieses Jahres den Verkauf von Slugs gestoppt. Solche Papiere bieten beispielsweise Kommunen sowie Bundesstaaten in Amerika an, jedoch erhöhen sie im Bundeshaushalt auch die Schulden. Bereits sechs Mal wurde der Verkauf von Slugs in den letzten zwei Jahrzehnten ausgesetzt, dass die USA nicht über die Obergrenze der Schulden hinausschlittern. Außerdem hat die Regierung die Möglichkeit, dass Einzahlungen in den Rentenfonds ausgesetzt werden, womit man je nach Dauer der Einzahlungsaussetzung 12 oder 72 Milliarden Dollar locker machen könne. Bereits Anfang der Woche hat das Finanzministerium als weitere Maßnahme einen Beschäftigungsfonds auf Eis gelegt. Die finanziellen Mittel von rund 130 Milliarden Dollar sollen vorerst nicht weiter angelegt werden. Um weitere Rechnungen zu begleichen könnte die US-Regierung auch Teile von einzelnen Firmen verkaufen, welche sie im Rahmen der Stabilisierung des Finanzsektors erworben hat.